Umbau und Sanierung Hölderlin Gymnasium, Heidelberg
- 1. Platz Mehrfachbeauftragung 2016 -
Räumliches Multitasking als Strategie
Im Hinblick auf den Platzmangel der Schule gilt es, eine effektive Strategie zu entwickeln, um den spärlich vorhandenen Raum intelligent zu nutzen.
Die Strategie ist: räumliches Multitasking. Der mit Bedacht platzierte Theaterraum, der über
die Theaternutzung hinaus eine Vielzahl von Synergien herstellt, eröffnet die Möglichkeit das
Gesamtgefüge nachhaltig zu verbessern.
Die gestärkte Adresse zur Ebert Anlage
Der sich im nördlichen Bereich des Schulhofes an den Bestand schmiegende Theaterraum vereint Foyer, Zuschauerraum, Bühne, Nebenflächen, Sporthallenfoyer, Müllraum etc. unter einem gemeinsamen, die räumliche Situation ordnenden Dach.
Die Glasfassade, die sich dem Ankommenden zuwendet, inszeniert im Zusammenspiel mit dem spitzwinkelig zulaufenden Vordach das Entree in den Schulhof.
Schulhof 3D
Das Dach des Theaterraums ist begehbar und als Aufenthaltsbereich gedacht. Die Schulhoffläche entwickelt sich in die 3. Dimension und kommt den Schülern der Obergeschosse quasi entgegen.
Der Schulhof wird künftig aus zwei Ebenen bestehen: dem als Pausenfläche nutzbaren Dach des Anbaus für die Theaterpädagogik und dem unteren Schulhof. So konnte die Größe des Schulhofs trotz des Erweiterungsbaus unverändert bleiben. Verbunden sind beide Bereiche mit einer großzügigen Treppe, die die Möglichkeit zum Sehen und Gesehen werden bietet. Sie endet in einem großzügigen Holz-Sitzpodest, in dem auch zwei Bäume vorgesehen sind
Die Zufahrt in die Tiefgarage wurde bereits im ersten Bauabschnitt vom Schulhof in die Friedrich-Ebert-Anlage verlegt. So konnte der gefährliche Autoverkehr aus dem Hof verlagert werden. Durch die alte Abfahrtsrampe im Schulhof wird künftig die neue Fahrradtiefgarage erschlossen. Nasse Fahrradsattel sind damit künftig kein Thema mehr.
Die eigentliche Schulhoffläche, als prägnante 5. Ansicht des Hofes interpretiert, spielt mit dem Thema Topographie. Die teils fiktiven, teils realen Höhen zugeordneten Flächen sind als konsequent über die gesamte Hoffläche gelegt und entwickeln sich kontinuierlich auch in den Theaterraum hinein.
Die signifikante Gestaltung des Schulhofes ist das neue Identität stiftende Moment.
Fotos: Thilo Ross